Samstag, 4. August 2012



Hallo zusammen,

seit längerer Zeit habt ihr leider nix von uns gehört. Nachdem wir Istanbul verlassen haben, ging es weiter in Richtung Osten in den Iran. Hier verbrachten wir 6 Tage bevor wir uns mit sämtlichen Regularien, Schalter und Stempelbeautragten an der turkmenischen Grenze rumschlagen durften.

Aktuell sind wir nun in Usbekistan, genauer in Samarkand, mitten auf der Seidenstrasse.

Viel Vergnügen beim Lesen,
Lars und Florian

Zur Einreise in den Iran mussten wir Gunnar erstmal davon überzeugen, dass hier Kopftuchpflicht herscht. Alle Frauen ohne Kopftuch, also ALLE, wurden deshalb mit der Bulgarienkarte überklebt. Fragt sich nur ob das eigentlich besser ist. An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an B+ Für die Folien und das Design, sie haben auch den Iran unbeschadet überstanden!


Im Iran hatten wir mit Ali (Vater einer Freundin) einen grandiosen Fremdenführer. Aus unserem Plan während der Fahrt vielleicht das ein oder andere Pfündchen zu verlieren, ist leider nix geworden. Nachdem wir erst bei ihm zuh

ause waren, wurden bei seinem Bruder und dessen Familie eingeladen, dann bei seinem anderen Bruder und dessen Familie, dann bei seiner Schwester in Teheran und schließlich bei seinem Freund in Isfahan. Und was macht man da traditionell? Essen, Essen , Essen.

Über den Iran hört man ja normalerweise nicht so viel Gutes, aber rückblickend muss man sagen, dass uns hier mit Abstand die nettesten, herzlichsten und hilfsbereitesten Menschen über den Weg gelaufen sind. Es kam mehr als einmal vor, dass wir einfach nur am Strassenrand standen, 5 Minuten später 10 Leuten um uns herum waren, und weitere 3 Minuten später hatten wir schon nen Fahrer, der uns zur Wechselstube brachte.


Dank Ali’s Schwester haben wir jetzt auch einen Querbeschleunigungssensor, äh Glücksbringer, der uns auf dem weiteren Weg unterstützt.




Die Landschaften im Iran waren oftmals beeindruckend. Die Berge sind teilweise über 5000m hoch. Hier „mussten“ wir in den Bergen campen, da die Grenze nach Turkmenistan leider schon geschlossen war. Neben einem anderen deutschen Team aus Köln, haben wir auch noch ein Rollstuhlteam aus England getroffen. Die machen die ganze Tour bis in die Mongolei, obwohl keiner der drei laufen kann. Irre.




Der Turkmene an sich war dann eher bürokratisch eingestellt. An der Grenze mussten wir insgesamt 10 verschiedene Schalter anlaufen, bis alle Formalitäten und Stempel geklärt waren.

Turkmenistans früherer Herrscher hat offensichtlich liebend gerne „Sim City“ gespielt. Gepaart mit seinen unerschöpflichen Einnahmen aus Öl- & Gasverkäufen ergeben sich neben Beleuchteten Fahrbahnmarkierungen, Riesige Leinwäde auf ebenso riesigen Plätzen (die man nicht betreten geschweige denn Photographieren darf).

Eines der unzähligen Highlights Ashgabats war auch die Goldene Statue Turkmenbashis, die sich immer mit der Sonne mitdreht. Man beachte auch die 4 Spurige Zufahrtsstrasse, auf der wir seelenruhig unsere Fotos machen konnten.

Von Ashgabat ging es dann weiter in Richtung Norden mitten durch die Karakum Wüste. Ziemlich genau auf halber Strecke haben wir dann das größte Lagerfeuer der Welt begutachtet.


In den 70er Jahren haben die Russen hier nach Gas gebohrt, aber an dieser Stelle wohl scheinbar nichts erträgliches gefunden. Aus dem Loch mit ca. 70m Durchmesser strömte aber weiterhin Gas. Da dies nicht besonders gut für die Umwelt ist, wollten sie das Ganze kurzerhand mit ner Handgranate abfackeln. Naja, und seit dem brennts.


Hier noch ein unrümliches Beispiel für die Globalisierung. Ganz im Osten der Türkei hatten wir zuvor einen LKW-Fahrer getroffen, der Geflügel von Regensburg nach Turkmenistan transportiert. Jetzt wissen wir auch warum. All die Teile die wir nicht essen, sprich Huhn minus Brust und Schenkel, werden bei uns tiefgefroren, anschließend in 11 Tagen bis an die turkmenische Grenze gefahren. Hier wird dann 3 Tage in der Sonne gewartet, bis schließlich alle Stempel beisammen sind und in Ashgabat wird der Rest vom Huhn durch den Wolf gedreht, eine Wurst geformt und auf den Grill gelegt.

Und zum Schluss noch n bissl was kurrioses:

Hier in Usbekistan tragen wir mal wieder Unmengen an Geldbündeln mit uns rum. Das liegt aber weniger daran, dass wir zuviel Geld haben, als viel mehr daran, dass der größte Schein hier nur ca. 30 Euro-Cent wert ist. Wenn sich ein Usbeke also nen neuen Kühlschrank kaufen möchte, braucht er vorher erst ne Schubkarre.

Usbekistan – Zentrum der Zentral-asiatischen Kleinstbus-Industrie.
Ohne Worte!

In diesem Sinne, beste Gruesse,
   Florian & Lars

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